Man möchte alles richtig machen, wenn man schwanger ist. Vor allem in punkto Ernährung. Denn schnell ist klar: «Die Entwicklung des Ungeborenen hängt entscheidend davon ab, was, in welchen Mengen die Schwangere zu sich nimmt.», so Andrea Cramer, Ernährungsberaterin des Ernährungzentrums Zürich. «Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung nach der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung werden Mutter und Kind mit allen benötigten Nährstoffen versorgt. Wichtig hierbei ist viel zu trinken – täglich mindestens eineinhalb Liter –, unterschiedliches Obst und Gemüse zu essen sowie täglich Vollkornbrot oder Kartoffeln, Milchprodukte und etwas Fleisch, Fisch, Eier oder Tofu zu sich zu nehmen.»
Doch meist braucht eine Schwangere noch mehr: Der Vitamin- und Nährstoffbedarf steigt während einer Schwangerschaft deutlich. Mit am wichtigsten: Folsäure. Dieses Vitamin wird für die Entwicklung des Nervensystems sowie die Blutbildung des Ungeborenen gebraucht und kann durch die Ernährung oft allein nicht genügend abgedeckt werden. Deshalb empfiehlt Andrea Cramer: «Bei einer Unterversorgung des Vitamins kann es zu Missbildungen beim Kind führen. Aus diesem Grund sollten Frauen, die eine Schwangerschaft planen, so früh wie möglich mit der Folsäure-Zugabe von 400 Mikrogramm pro Tag beginnen und es bis mindestens zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche nehmen.» Frauen, die ungeplant schwanger geworden sind, beginnen zum frühest möglichen Zeitpunkt mit der Zugabe.
Weitere wichtige Wirkstoffe in der Schwangerschaft
Vitamin D: Da es nur in sehr geringer Form in Lebensmitteln vorkommt und die meisten Schweizer damit unterversorgt sind, wird zu 15 Mikrogramm (600 I.E.) in Form von Tropfen geraten.
Omega-3-Fettsäuren: Aufgrund seines guten Einflusses auf die Gehirnentwicklung des Ungeborenen, sollten fettreiche Fische, wie zum Beispiel Lachs oder Sardine, einmal pro Woche gegessen werden, sowie täglich Baumnüsse und Rapsöl. Wer nicht ein bis zwei Mal wöchentlich Fisch isst, sollte in der Schwangerschaft und bis zum Ende der Stillzeit täglich Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischölkapseln oder Algenpräparaten zu sich nehmen.
Jod: Unter anderem wird zum Aufbau der Schilddrüsenhormone vermehrt Jod gebraucht, jedoch enthalten die meisten Lebensmittel zu wenig davon. Gute Jodlieferanten: jodiertes Speisesalz, Brot, Fisch, Käse und Eier.
Eisen: Entgegen der hartnäckigen Annahme, dass Eisen zwingend in Form von Ergänzungsmitteln zu sich genommen werden muss, wird empfohlen ein Präparat nur dann einzunehmen, wenn ein Mangel nachgewiesen worden ist.
Hier ist Vorsicht geboten
Angeführt wird diese Liste von Alkohol und sämtlichen anderen Drogen, auf die während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit verzichtet werden sollte. Die Ernährungsexpertin rät ebenfalls von grösseren Mengen Kaffee, Schwarztee, koffeinhaltige Süssgetränke (z.B. Cola) und Energy Drinks ab: «Das darin enthaltene Koffein regt nicht nur den Kreislauf der Mutter an, sondern auch den des Kindes.»
Ebenfalls verzichten sollten Schwangere auf:
Chinin (Tonic Water, Bitter Lemon): Zum einen ist es wehenfördernd, zum anderen birgt es auch eine gewisse Suchtgefahr beim Ungeborenen.
Weichkäse und Käse aus nicht pasteurisierter Milch: Wiederkäuer, wie Kühe sind oft von der Infektionskrankheit Listeriose befallen. Diese ist unter anderem über Rohmilch auf den Menschen, und so auch auf das Kind, übertragbar und kann bei diesem zu schweren Erkrankungen führen.
Rohe und nicht durchgegarte tierische Produkte: Hier ist die Gefahr an einer Infektionskrankheit wie Toxoplasmose oder Salmonellen zu erkranken gross. Eine solche kann schlimme Folgen für das Ungeborene haben.
Fördern Oregano und Zimt die Wehen?
Verschiedene Gewürze, wie Anis, Fenchel, Oregano oder Zimt sind, entgegen der oft verbreiteten Meinung, als Küchenkräuter völlig unbedenklich, ausser es besteht ein Frühgeburtsrisiko, so Andrea Cramer. «Zwar stimulieren diese die Gebärmutter und sind damit wehenfördernd, doch dafür müssten sie in so grossen Mengen verzehrt werden, dass einem davon übel werden würde.»
Ähnlich sieht es bei Süssem und Salzigem aus. Diese muss man sich über die neun Monate nicht verkneifen, sondern kann sich täglich eine kleine Portion Schokolade oder Chips gönnen.
2 Kommentare zu „Schwangerschaft: Was darf ich noch essen? — Ein Wegleiter durch 9 gesunde Monate“
Gut zu wissen, was man noch essen darf. Ich denke, man muss auf einiges achten. In einer Schwangerschaftsberatung wird man informiert.
Haben Sie besten Dank für Ihr Feedback! Genau, in einer Ernährungsberatung während der Schwangerschaft wird die Frau vollumfänglich und vor allem individuell darüber aufgeklärt, auf was man achten sollte. So kommen die schwangere Frau und ihr Kind optimal versorgt und gesund durch Schwangerschaft und Stillzeit.