Corona-Krise: Darauf sollten Se­nioren bei der Er­nährung achten

Gemüse für Menschen ab 65, Corona-Ernährung für ältere Menschen
Früchte, Salate und Gemüse: Die Ein­kaufs­liste, die über 65-Jährige für ihre frei­wil­ligen Hel­fe­rinnen und Helfern zu­sam­men­stellen, sollte mög­lichst viele Vit­amin­spender um­fassen. Ruth El­len­berger er­klärt, wie Men­schen, die auf­grund der Corona-Pan­demie zu Hause sitzen, ihre Er­nährung an­passen sollten. 

Zeitlupe: Ältere Men­schen müssen den Einkauf derzeit an­deren über­lassen – welche Ge­fahren wachsen daraus?
Ruth El­len­berger: Viele Ältere wollen ihren Hilfen nicht zu­sätzlich zur Last fallen. In der Folge ver­zichten sie oft darauf, fri­sches Obst und Gemüse auf ihre Ein­kaufs­listen zu setzen. Diese «Rück­sichts­nahme» ist falsch und fatal, denn sie kann mit­unter den Ge­sund­heits­zu­stand der Be­trof­fenen ver­schlechtern: ins­be­sondere bei Se­nioren und Se­nio­rinnen mit chro­ni­schen Krank­heiten. Deshalb raten wir diesen Men­schen: Ver­nach­läs­sigen Sie in Kri­sen­zeiten nicht auch noch die Er­nährung. Hel­fe­rinnen und Helfer können sie dabei un­ter­stützen – indem sie nach­fragen, ob sie nicht auch fri­sches Gemüse oder Obst mit­bringen sollen. Das wirkt motivierend.

Lässt sich unsere Ge­sundheit in der Krise wappnen?
Durchaus. Men­schen über 65 werden vom Virus be­sonders hart ge­troffen. Deshalb sollten sie jetzt ihren Ge­sund­heits­zu­stand ver­bessern und das Im­mun­system stärken. Dafür müssen sie nicht stun­denlang in der Küche stehen, sondern ganz ein­fache Regeln be­folgen. Dazu zählt vor allem: Ge­nügend trinken. Denn die Schleim­häute der Atemwege können ihre Bar­rie­re­funktion nur dann wahr­nehmen, wenn sie nicht trocken­gelegt werden. Wer täglich ca. 1,5 Liter Wasser, un­ge­süssten Tee oder stark ver­dünnte Frucht­säfte zu sich nimmt, hält die Atemwege fit. Gleich­zeitig pro­fi­tiert die Dick­darm­funktion davon – und somit ein we­sent­liches Steu­er­organ des mensch­lichen Immunsystems. 

Worauf müssen die Men­schen sonst noch achten?
In der ak­tu­ellen Si­tuation sind fol­gende zwei Punkte wichtig. Er­stens: Essen Sie jeden Tag Gemüse und/oder Obst, egal ob dieses frisch oder tief­ge­froren ist. Denn Tief­kühl­pro­dukte sind qua­li­tativ durchaus gleich­wertig. Zweitens: In­te­grieren Sie in jede Mahlzeit Ei­weiss­pro­dukte, also Eier, Hül­sen­früchte, Milch­pro­dukte, Tofu, Fisch oder Fleisch. Diese helfen, die Mus­ku­latur zu er­halten – auch in Zeiten, in denen unsere Be­we­gungs­mög­lich­keiten stark ein­ge­schränkt ist. 

Da wir meist drinnen in der Stube sitzen: Wie steht es mit der Vitamin-D-Ver­sorgung des Körpers? Diese ist auf Son­nen­licht an­ge­wiesen. 
Richtig. Wer vor Corona noch kein Vitamin-D-Prä­parat zu sich ge­nommen hat, sollte jetzt um­denken. Denn Men­schen über 65 be­wegen sich ak­tuell deutlich we­niger an der fri­schen Luft und an der Sonne. Um die Knochen aber stark und gesund zu halten, braucht es neben Kalzium ex­plizit Vitamin D. Und dieses wird nur unter Mit­wirkung von Son­nen­licht ge­bildet. Ent­spre­chende Tropfen und Kapseln können die Lücke schliessen. 

Ihr letzter Rat?
Be­wegen Sie sich in Ihrer Wohnung, halten Sie sich mit ein­fachen Übungen fit. Das ist für Körper und Psyche ebenso wichtig, wie die ge­sunde Er­nährung. Gerade jetzt, wo keine ge­sell­schaft­lichen Ver­pflich­tungen an­stehen, können Sie sich auch um neue Er­näh­rungs­ge­wohn­heiten kümmern und ent­spre­chende An­pas­sungen vor­nehmen. Al­len­falls gehen Sie dann sogar etwas ge­stärkt aus der Corona-Krise.

Klüger essen!

Das öf­fent­liche Leben steht gerade still. Das bietet uns eine prima Ge­le­genheit, über unsere Er­näh­rungs­weisen nach­zu­denken und al­len­falls An­pas­sungen vor­zu­nehmen – um Un­ver­träg­lich­keiten zu mindern, das Ge­wicht zu re­du­zieren oder den Me­nüplan besser auf chro­nische Krank­heiten aus­zu­richten. Zwar sind Er­näh­rungs­be­ra­tungen bei Ex­per­tinnen und Ex­perten derzeit nur stark ein­ge­schränkt möglich. Viele bieten ihre Dienst­lei­stungen aber Se­nioren und Se­nio­rinnen sowie be­sorgten An­ge­hö­rigen te­le­fo­nisch oder online an, so auch das Ernährungszentrum.

Dieses In­terview ist im Ma­gazin «Zeitlupe – Für Men­schen mit Le­bens­er­fahrung» er­schienen. Es wurde von Roland Grüter geführt.

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Ruth Ellenberger

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