Bei einer Fettleber denken viele an Alkoholmissbrauch. Gibt es aber auch andere Gründe dafür?
Dr. Stephan Vavricka: Neben der alkoholbedingten Fettleber gibt es auch eine Vielzahl von anderen Ursachen: Man spricht dann von der nichtalkoholischen Fettleber. Wer zu viel Kohlenhydrate zu sich nimmt, mästet auch seine Leber. Die Fettleber tritt jedoch auch bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 gehäuft auf. Auch Viruskrankheiten, genetische Defekte der Leber, Patienten mit erhöhten Fetten (Cholesterin) und die Einnahme von bestimmten Medikamenten können zu einer Fettleber führen.
Viele Patienten mit einer Fettleber haben eine Gelbfärbung der Augen und Haut. Gibt es weitere Symptome für eine Erkrankung?
Die Symptome der Fettleber sind oft unspezifisch. Einige Betroffene empfinden ein Druckgefühl im rechten Oberbauch oder leiden unter Völlegefühl. Oft haben Patienten aber gar keine Fettleber-Symptome. Erst bei fortschreitender Erkrankung treten Beschwerden auf. Zudem können Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl sowie Übelkeit auftreten.
Um die Diagnose zu festigen, sind eine Reihe von Untersuchungen möglich. In einem ersten Schritt wird das Blut analysiert und verschiedene Ursachen gesucht. Die wichtigste Untersuchung zur Erkennung einer Fettleber ist der Ultraschall (Sonografie) des Oberbauches. Typischerweise ist bei einer Fettleber die Leber im Ultraschall deutlich heller im Bild zu sehen, weil verfettetes Lebergewebe dichter ist und damit den Schall stärker reflektiert. Um das genaue Ausmass der Fettleber festzustellen, und gegebenenfalls auch schon Hinweise über die Ursache zu erhalten, muss eine sogenannte Leberbiopsie gemacht werden. Dabei entnimmt der Arzt unter lokaler Betäubung mit einer dünnen Hohlnadel eine kleine Gewebeprobe aus der Leber. Die Gewebeprobe wird anschliessend unter dem Mikroskop untersucht.
Ist die vermehrte Fetteinlagerung durch zu hohen Alkoholkonsum bedingt, sollte Alkohol sofort absolut gemieden werden. Nur durch einen kompletten Verzicht kann die Leber wieder genesen.
Handelt es sich um die nicht-alkoholische Leberverfettung, richtet sich die Therapie nach den Ursachen. Krankheiten wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen, die eine Fettleber begünstigen, lassen sich relativ gut mit Arzneimitteln und mit einer konsequenten Ernährungsberatung therapieren.
Hat Übergewicht zu einer Fettleber geführt, hilft die richtige Ernährung sowie regelmässige Bewegung. Wer durch diese beiden Faktoren abnimmt, dessen Leber speckt sozusagen auch ab. Ziel ist eine Gewichtsnormalisierung, wobei eine Gewichtsreduktion von 0,5 bis 1 Kilo pro Woche angestrebt wird. Also keine Hungerkuren oder Nulldiäten machen, um schnell Gewicht zu verlieren, sondern lieber den langfristigen Erfolg im Auge haben.
Treiben Sie regelmässig Sport und bewegen Sie sich im Alltag mehr. Das Gute ist: Wird rechtzeitig etwas gegen die Leberverfettung unternommen, kann sich das Organ oft wieder vollständig erholen.
Zur Person
Dr. Stephan Vavricka ist Gastroenterologe mit Spezialgebiet Hepatologie sowie Mitinhaber des «Zentrums für Gastroentrologie und Hepatologie» in Zürich. Hier kann man sich zu sämtlichen Magen‑, Darm- und Lebererkrankungen behandeln lassen.
4 Kommentare zu „Fettleber: Wie die Regeneration gelingt“
Gut zu wissen, dass die wichtigste Untersuchung zur Erkennung einer Fettleber der Ultraschall des Oberbauches ist. Mein Onkel leidet an einigen Symptomen, die für eine Fettleber typisch sind. Er möchte sich deshalb mittels Ultraschall des Oberbauchs einer Untersuchung zur Erkennung dieser Krankheit unterziehen.
Lieber Thomas Karbowski, je nach Untersuchungs-Resultat, und auch für das allgemeine Wohlbefinden, beraten wir Ihren Onkel sehr gerne in Ernährungsfragen zum Thema Lebergesundheit.
Gut, dass ich noch diese Seite zur Fettleber entdeckt habe! Einige neue Informationen werde ich definitiv mitnehmen. Ich bedanke mich für den exzellenten Beitrag.
Hallo Ada
Das freut uns sehr, dass wir Ihnen mit weiteren Informationen zur Fettleber weiterhelfen konnten!
Beste Grüsse
das Team vom Ernährungszentrum