Arten von Sprossen
• Getreide (Gerste, Hafer, Hirse, Roggen, Weizen) und Pseudogetreide (Buchweizen)
• Hülsenfrüchte (Mungbohnen, Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen)
• Samen (Leinsamen, Sesam, Kresse)
• Kerne (Sonnenblumen, Kürbis)
• Alfalfa (Luzerne)
Grundsätzlich eigenen sich Samen, Kerne und Körner von allen essbaren Pflanzen (beispielsweise auch Brokkoli) zum Keimen. Nicht geeignet sind Samen von Nachtschattengewächsen: Peperoni, Tomaten, Kartoffeln. Sie sind wegen des hohen Gehalts an Solanin im Keimlingsstadium ungeniessbar.
Vorteile von Sprossen
- Sie sind eine wahre Mineralstoffquelle: Es wird Phytinsäure abgebaut, was eine Verbesserung der Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe im Darm bewirkt.
- Der Kaloriengehalt sinkt: Während des Keimens nimmt der Samen grosse Wassermengen auf. Dies reduziert die Gesamtenergie pro 100 Gramm deutlich im Vergleich zu den Samen.
- Sind besser verdaulich: Während der Keimung vermehren sich innerhalb weniger Stunden die Enzyme. Sie wandeln blähungsverursachende Oligosaccharide in kurzkettige Kohlenhydrate um, zerlegen Eiweiss in seine Bausteine, Fette in Fettsäuren. Der keimenden Pflanze soll so effizient Energie zur Verfügung gestellt werden. Die Bekömmlichkeit von Hülsenfrüchten nimmt für uns Menschen stark zu.
- Sprossen ziehen kostet kaum Aufwand: Samen, Kerne, Hülsenfrüchte und Co. können zuhause auf dem Fenstersims gezogen werden.
- Sie sind unbehandelt: Das Spriessen zuhause benötigt keinerlei Pflanzenschutzmittel, was der Gesundheit wiederum zugutekommt. Verwenden Sie deshalb ausschliesslich Samen mit Bioqualität.
- Sprossen ermöglichen Abwechslung: In den Wintermonaten bieten sie eine gesunde Alternative zum eingeschränkten Saisonangebot.
Was es zu beachten gilt
Manche Hülsenfrucht-Sprossen enthalten Stoffe, die die Eiweissverdauung beeinträchtigen oder die Funktion der Blutkörperchen behindern können. Durch das Erhitzen verlieren sie jedoch ihre Wirksamkeit. Deshalb sollten Sprossen von Sojabohnen, Kichererbsen und Erbsen blanchiert werden.
Bei Mungbohnen‑, Alfalfa- und Linsensprossen, sowie allen anderen Sprossenarten, ist kein Erhitzen notwendig. Sie können ohne Bedenken roh gegessen werden.
Es ist kaum möglich, dass man hundertprozentige Keimfreiheit garantieren kann. Deshalb sollten geschwächte Senioren, kleine Kinder, werdende Mütter und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem jeweils alle Sprossen erhitzen und anschliessend sofort geniessen.
Es zu Hause keimen lassen
Da Samen – wie Bakterien und Schimmelpilze – zum Keimen warme und feuchte Standorte bevorzugen, wird Hygiene grossgeschrieben. Wenn Sie also Sprossen selbst ziehen, sollten Sie auf gründlich gereinigte Utensilien achten.
Als Erstes werden die Samenkörner in Wasser eingeweicht. Dies dauert je nach Grösse unterschiedlich lange: Kichererbsen zum Beispiel sollten mindestens zwölf Stunden im Wasserbad liegen. Die kleine Kresse braucht gar keine Einweichzeit und kann direkt auf die vorgefeuchtete Watte gestreut werden. Das Einweichen dient dazu, den Kern zu wecken, sprich, Hemmstoffe wegzuwaschen, die den Kern vor zu frühem Austreiben schützen.
Anschliessend können Sie das Wasser abgiessen und die Samen mit frischem Wasser zwei bis drei Mal spülen. Danach geben Sie die Samen in ein Glas, fixieren ein Sieb mit einem Gummiband über der Öffnung und stellen es in Schräglage, so dass überschüssiges Wasser abtropfen kann. An den darauffolgenden Tagen spülen Sie die Keimlinge morgens und abends. Bei Kresse reicht es, wenn Sie sie feucht zu halten.
Zu Beginn noch langsam, nach zwei Tagen fast explosionsartig, entfalten sich die Sprossen. Auch wenn Sie von den Keimlingen am liebsten gleich naschen würden, sollte Sie sich an die vom Hersteller empfohlene Keimzeit halten. Wenn es endlich soweit ist, empfiehlt es sich, die Sprossen rasch zu geniessen.
Vielfältige Einsatzgebiete
Den Anwendungsmöglichkeiten von Sprossen sind keine Grenzen gesetzt. Sie finden sowohl in der kalten als auch in der warmen Küche Verwendung. Seien Sie kreativ:
• pikante Sorten: bspw. Senf- und Radieschensprossen eignen sich besonders als Brotbelag auf Frischkäse oder als Salattopping
• milde Sorten: bspw. Sprossen aus den Alfalfa Samen, sind lecker in einem Dip und verfeinern jeden Salat
• Hülsenfrucht Sprossen: eignen sich gut in Suppen, Eintöpfen oder als Füllung einer erfrischenden Sommerrolle
• Getreide Sprossen: schmecken süsslich bis nussig und harmonieren besonders in Birchermüsli
• in HOLL Rapsöl gedünstet: als Pfannkuchen Füllung, für leckere Aufläufe, Bratlinge, Suppen, Nudel‑, Reis‑, Gemüse‑, Fisch- und Fleischgerichte