Ab­nehmen im Alter

Ältere Menschen haben zwar nicht mehr die Strandbadfigur im Sinn: Trotzdem wollen oder müssen sie mitunter abnehmen. Damit lassen sich gleichzeitig Krankheiten lindern.
Auch wenn ältere Men­schen nicht mehr die Strand­bad­figur im Sinn­haben, wollen oder müssen sie mit­unter ab­nehmen. Ruth El­len­berger im In­terview mit der Zeitlupe. 

Worauf müssen Se­nio­rinnen und Se­nioren achten, wenn sie das Ge­wicht re­du­zieren wollen?
Mit zu­neh­mendem Alter sinkt der Ka­lo­rien­bedarf. Man sollte ge­meinhin we­niger essen. Das nimmt uns in die Pflicht, die Menüs acht­samer zu­sam­men­zu­stellen. Sonst ris­kieren wir Vitamin-oder Mi­ne­ral­stoff­mängel. Wer ab­nehmen (oder nicht zu­nehmen) will, sollte deshalb den Konsum von Zucker, Weiss­mehl­pro­dukten, Wurst­waren und Al­kohol ein­schränken – und diese mit fett­armen Milch­pro­dukten, Voll­korn­ge­trei­de­pro­dukten, Hül­sen­früchten, Gemüse oder Obst er­setzen. Wichtig: Wer glaubt, fürs Ab­nehmen hungern zu müssen, macht etwas ver­kehrt und sollte sich un­be­dingt pro­fes­sio­nelle Hilfe holen.

Ab­ge­sehen von der Ei­telkeit: Gibt es andere Gründe, die gegen Fett­röllchen im Alter sprechen?
Durchaus. Ein an­ge­mes­senes Kör­per­ge­wicht an­zu­streben, ist immer sinnvoll – und macht bei Blut­hoch­druck, Dia­betes mel­litus Typ 2 und Dys­li­pi­dämien (schlechte Blut­fett­werte) gleich doppelt Sinn. Denn die be­schrie­benen Mass­nahmen mindern nicht nur die Ka­lo­rien­zufuhr. Sie be­ein­flussen zahl­reiche Er­kran­kungen po­sitiv. Ab dem 60. Al­tersjahr liegt der ideale Body-Mass-Index BMI üb­rigens zwi­schen 23 und 28 – und nicht mehr bei ma­ximal 25 wie bei jün­geren Menschen.

We­niger essen oder mehr Be­wegung: Was bringt mehr?
Schwierig, die beiden Fak­toren ge­gen­ein­ander ab­zu­wägen. Müsste ich mich für einen ent­scheiden, würde die Wahl auf Be­wegung fallen. Denn der Be­nefit, den die Ge­sundheit durch Mus­kel­aufbau, Ko­or­di­na­tions-und Kon­di­ti­ons­trai­nings ver­zeichnet, ist enorm gross. Es gibt zahl­reiche Studien, die be­legen, dass leichtes Über­ge­wicht weit we­niger schädlich ist als kör­per­liche Inaktivität.

Sind Kuren und spe­zi­fische Pro­dukte ratsam, wie sie in der Werbung an­ge­boten werden?
Mir fällt kein Grund ein, der pau­schal dafür spricht. In un­serer Praxis be­handeln wir jedoch oft ältere Per­sonen, die ihr Ge­wicht re­du­zieren müssen, und greifen ge­le­gentlich und zeitlich be­schränkt eben­falls zu solchen Hilfs­mitteln. Ein Bei­spiel: Eine Pa­ti­entin (76) mit ein­ge­schränkter Mo­bi­lität sollte im Hin­blick auf eine Rücken­ope­ration 15 Kilo ab­nehmen. In diesem Fall brachten nähr­stoff­an­ge­passte (voll­bi­lan­zierte) Mahl­zeiten eine echte Entlastung.

Die Schweizer Ge­sell­schaft für Er­nährung emp­fiehlt Se­nio­rinnen und Se­nioren Le­bens­mittel mit we­niger Ka­lorien und einer hö­herer Dichte an Vit­aminen. Welche ge­hören dazu?
Ins­be­sondere sind es Gemüse, Salat, Obst, Hül­sen­früchte, Voll­korn­pro­dukte, Kar­toffeln, Eier, fettarme Milch­pro­dukte, magere Fleisch­sorten, Fisch und Nüsse. Sie alle ent­halten le­bens­wichtige Vit­amine, Mi­ne­ral­stoffe und Spu­ren­ele­mente (zu­sam­men­ge­fasst: Mi­kro­nähr­stoffe). Ent­spre­chende pflanz­liche Pro­dukte sind reich an se­kun­dären Pflan­zen­stoffen und Nah­rungs­fasern, sie fördern die Darm­tä­tigkeit, schützen Ge­fässe und stärken das Im­mun­system. Eine rundum gute Sache also.

Dieses In­terview ist in der «Zeitlupe» er­schienen. Es wurde von Roland Grüter geführt.

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Ruth Ellenberger

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3 Kommentare zu „Ab­nehmen im Alter“

  1. Ich finde den Beitrag sehr in­ter­essant. Denn oft denkt man nicht dran, das ältere men­schen auch ab­nehmen müssen. Sie ver­lieren ver­mutlich nicht so einfach Ge­wicht wie junge Menschen.

  2. Zum Beginn meiner Er­näh­rungs­um­stellung führte ich eine Woche lang einen Essens- und Ge­trän­keplan, den ich an­schließend mit der Di­ä­to­login im Am­bu­la­torium meiner Kran­ken­kasse be­sprach. Auf Grund meiner Er­näh­rungs­ge­wohn­heiten würde ich hin­ge­wiesen, nur 3 Mahl­zeiten täglich ohne Zucker und mit wenig tie­ri­schen Fett mir zu­zu­be­reiten und auf Scho­kolade vor­läufig zu ver­zichten. Kann mich mit dem Ge­danken an­freunden es zu versuchen.

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