Blä­hungen: Wenn ein ge­reizter Darm Pro­bleme macht

Warum manchmal hinter einem lauen Lüftchen mehr steckt als eine Magenverstimmung: Gastroentrologe Dr. Martin Wilhelmi im Kurz-Interview über Blähungen.
Warum manchmal hinter einem lauen Lüftchen mehr steckt als eine Ma­gen­ver­stimmung: Ga­stroen­trologe Dr. Martin Wil­helmi im Kurz-In­terview über Blähungen. 

Jeder hatte schon einmal Blä­hungen. Doch manche sind sehr viel häu­figer und mas­siver be­troffen als andere. Was könnte da­hin­ter­stecken?
Dr. Martin Wil­helmi:
Es können sich hinter «ein­fachen» Blä­hungen viele Ur­sachen ver­stecken: Neben In­fek­tionen z. B. mit Würmern sind häufig Le­bens­mit­tel­un­ver­träg­lich­keiten – allen voran Laktose, Fruktose oder Zö­liakie – mög­liche Ur­sachen. Meist liegt den Be­schwerden jedoch ein «Reiz­darm­syndrom» zu­grunde und die Luft­an­samm­lungen werden vom be­trof­fenen Pa­ti­enten stärker wahr­ge­nommen (vis­zerale Hy­per­sen­si­ti­vität). Sel­tener können auch bak­te­rielle Über­wu­che­rungen (SIBO) eine Rolle spielen. Eine Ab­klärung emp­fiehlt sich vor allem bei hohem Leidensdruck.

Blä­hungen können auch An­zeichen für Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­keiten oder einen Reizdarm sein. Wie kann man her­aus­finden, ob man das eine oder andere hat?
Die Be­reiche über­lappen sich. Es ist daher oft schwierig zu un­ter­scheiden. Tests für Un­ver­träg­lich­keiten können aber z. B. im Blut oder als Atemtest durch­ge­führt werden. Ein «Reizdarm» ist immer eine Aus­schluss­dia­gnose, wenn die me­di­zi­ni­schen Tests alle ne­gativ bleiben.

Wie sollte im besten Fall eine Un­ver­träg­lichkeit, wie ein Reizdarm be­handelt werden?
Un­ver­träg­lich­keiten können häufig ganz simpel durch Weg­lassen der be­tref­fenden Le­bens­mittel be­handelt werden. Häufig ist es aber nicht ganz klar was die Aus­löser sind. Hier hat sich das grup­pen­weise Weg­lassen und Wie­der­ein­führen von so­ge­nannten FODMAP be­währt. Die The­ra­pie­mög­lich­keiten des Reiz­darms um­fassen Me­di­ka­mente, Mind-Body-The­rapien und al­ter­native Therapieverfahren.

Und für die Akut­si­tuation: Wie sieht eine schnelle Hilfe bei Blä­hungen aus?
Die gibt es leider nicht. Ei­nigen Pa­ti­enten hilft Wärme auf dem Bauch, sym­pto­ma­tische Me­di­ka­mente wie z.B. Bus­copan können ver­sucht werden. Ge­nügend Flüs­sigkeit, Be­wegung und bei Ver­stopfung ab­füh­rende Mass­nahmen können hilf­reich sein. Kiwi-Früchte oder Papaya können bei Blä­hungen helfen.

Zur Person

Dr. Martin Wil­helmi ist Ga­stroen­trologe und Pra­xis­in­haber einer Fach­arzt­praxis für Magen- und Dram­krank­heiten in Zürich. 2019 brachte er ge­meinsam mit Diana Stu­derus das Buch «Nie wieder Bläh­bauch» im GU Verlag heraus.

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Elke Koch

3 Kommentare zu „Blä­hungen: Wenn ein ge­reizter Darm Pro­bleme macht“

  1. Gut zu wissen, dass den Blä­hungen des Bauchs meist ein «Reiz­darm­syndrom» zu­grun­de­liegt. Mein Onkel be­schwert sich oft über seinen ge­blähten Bauch. Er hat nun den Ver­dacht, dass es sich bei ihm auch um den Reiz­darm­syndrom geht.

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